Die Ausrüstung Teil 1
Um die 3-4 Tage draußen durchzukommen braucht man die richtige Ausrüstung, hat man diese nicht, kann dies lebensgefährlich werden. 160 km in Kanada oder jetzt die 185 km in Lappland, die schnellsten sind mit ca. 22 Stunden durchgelaufen, jemand wie ich muss aber Pausen machen, hatte ich 2011 für die 160 km 55 Stunden gebraucht.
Der Arcticultra ist ein Nonstop-Rennen, d.h. die Pausen gehen mit in die Zeit. Auch kann es in dieser extremen Umgebung jederzeit zu einem Wetter kommen, dass man nicht weiterlaufen kann oder man kann schlicht einfach nicht mehr. Aus diesem Grund hat jeder auf seiner Pulka soviel dabei, dass er durchaus mal 2 Tage überleben könnte, bevor man ihn von der Strecke evakuiren kann.

Aber fangen wir jetzt erst mal bei mir selbst an. Man weiß nie genau, wie das Wetter und die Temperatur sein kann. Als Unterwäsche hat sich die atmungsaktive Merinounterwäsche bewährt gemacht, sie wärmt, transportiert aber auch sehr gut Feuchtigkeit vom Körper weg, so dass ich auch dieses Jahr wieder welche tragen werde, d.h. Unterhose, lange Unterhose, Unterhemd und LongSleeve sowie entsprechende Strümpfe. Diesmal habe ich mich, weil ich dank Beratung durch Robert und auch meiner Erfahrung danach wieder für die Bekleidung von Montane entschieden. 2011 und 12 hatte sie mir gute Dienste erwiesen, obwohl die Temperaturen nicht unterschiedlicher sein konnten, 2011 -32 Grad, 2012 sehr warm im Bereich bei -5 Grad.

Ich bevorzuge es Zwiebelmäßig aufzubauen, als nächstes ein Fleece, wenn es kälter wird und dann diesmal die isolierte und wasser- und winddichte Jacke. So kann ich je nach Temperatur das Fleece, LongSleeve oder beides unter der Jacke nutzen, zumal man gerade bei Kälte nicht zusehr ins Schwitzen kommen sollte.
Als Hose habe ich mich für die robuste aber dennoch sportliche Hose Terra Pants von Montane entschieden, zumal diese auch sehr gut atmungsaktiv ist. Auch hier kann ich dann je nach Temperatur die lange Unterhose drunterziehen.
Als Schuhe habe ich mir diesmal die Winterschuhe von Salomon ausgeschaut und in den letzten Wochen schon fleißig eingetragen, eine halbe Nummer größer, schwellen einem doch die Füße sehr an, wenn man 3-4 Tage fast Nonstop läuft, und hat man sie dann mal ausgezogen, will man nicht mehr so wirklich rein.
Am Kopf trage ich am liebsten als Wetterschutz auch wieder eine Merinomütze, bzw. habe noch eine zweite dabei, etwas dünner um auch da variabel agieren zu können, hab ich doch in 2011 beide Mützen übereinander getragen. Für das Gesicht habe ich meist zwei Buffs, welche ich mir ganz flexibel zurechtrücken kann, bzw, wie ein Satz Unterwäsche und Socken habe ich auch zwei Reserve-Buffs dabei um diese bei zuviel Feuchtigkeit durch Atemluft mal wecheln zu können.
Dann kommt meine Pulka, sozusagen mein Hausstand für die Tage in der Wildniss, und ich muss sagen, dass sich die Anschaffung der Pulka von Acapulka sehr bewährt gemacht hat. Sei es 2011/12/22 bei den Läufen als auch bei der einen oder andere Vorbereitungstour auf dem Brocken oder im Reinhardswald, wo ich mir alles mitnahm um mich mit der Ausrüstung vertraut zu machen. Zur Anschaffung eine Pulka sollte man nicht sparen und irgendeine Plastikwanne nehmen. Ein ordentliches Zuggeschirr im Gegensatz zu einfach um den Bauch gebunden oder nur einem Zuggürtel macht sich bereits nach wenigen Kilometern bezahlt. Ebenfalls ein steifes Zuggestänge, hält es zum einen die Pulka in der Spur und verhindert, dass diese bergab einem in die Hacken fährt, wie es beim Ziehen mit einem Zugseil ständig passiert. Ebenfalls sorgen die beiden Kufen, welche die Pulka hat, dass diese besser die Spur hält, gerade, wenn der Trail zur Seite abschüssig ist.

Es heißt also nicht nur alles dabeizuhaben oder lediglich sich mal nen Süppchen im Garten mit dem Brenner zu kochen, sondern wirklich mal abends rauszugehen, nen paar Kilometer in den Wald zu gehen, sich irgendwo hinzulümmeln und zu schlafen und am nächsten Morgen nach nem Kaffee im Wald wieder heimzugehen. Nur so macht man sich auch wirklich mit der Ausrüstung vertraut.
Da ich ja auch meine Hunde dabei habe, mußten auch diese erstmal lernen mit mir irgendwo draußen zu schlafen, weil wenn man einen Hund hat, der auf jedes Geräusch reagiert, kommt man ja selbst nicht zur Ruhe und Erholung, welche man dringend nötig hat.
Einweiterer Grund seine Ausrüstung im Griff zu haben, ist die extreme Kälte, kühlt man doch sehr schnell aus , wenn man stehen bleibt. Im ersten Jahr hatte ich alles wild durcheinander in meiner Pulka, und wenn ich mal kurz was rausholen wollte, den einen oder anderen Snack zwischendurch, dann begann jedesmal eine Sucherei, welche mich Minuten kostete, und jedesmal taten sehr schnell die Füße und Finger weh, wenn die extreme Kälte sich ausbreitete. 2012 hatte ich meine Pulka strukturiert, verschiedene Beutel mit bestimmten Inhalt, Rot mit Notfallzeug, ganz hinten in der Pulka, Snacks im blauen Beutel, vorne in der Pulka, weil ich schnell und häufiger dran mußte. So sparte ich Zeit und konnte auch schneller weiter, ohne dass mir Finger oder Füße wehtaten. Zusätzlich hatte ich eine billige einfache Aluisomatte zusätzlich dabei, welche ich mir immer unter die Füße legte, damit ich bei Pausen nie länger direkt im Schnee stehen mußte. Dies war ebenfalls sehr angenehm und sorgte für wärmere Füße.
Robert hat in der Anmeldung bereits eine ausführliche Liste von Pflichtgegenständen aufgeführt, welche eigentlich auch bereits die gesamte weitere Ausrüstung umfaßt, auf die ich nun so nach und nach eingehen möchte.